Die Differenz eine Frau zu sein

Geschichtsforschung und Lehre

Bereich: Dokumente

Hexenprozeß gegen Blanca BardieraAnonym.

Signatur
Archivo Capitular de Barcelona, Pía Almoina, Bogen der Kriminalprozesse 1, Prozess Nr. 36 (1578).
Register
Blanca Bardiera, Französin, wird der Hexerei beschuldigt und wird von der herrschaftlichen Justiz angeklagt. Sechzehn Zeugen der Anklage erschienen, die sie beschuldigen, Babys und Leute durch ihre Zaubergetränke und Magie zu töten. Der verteidigende Anwalt stellt vier Zeugen zur Verteidigung vor, welche die gute Lebensführung von Blanca loben. Am 5. Dezember sagt Blanca aus, und zum Schluß des Prozesses wird entschieden Blanca gegen Kaution freizulassen.
Translation

Über die Meinung, dass Blanca Bardiera, Französin, Bewohnerin von Sant Feliu de Llobregat, ein Hexe ist.

[...]

Bertrana de Caubos, Französin, jetzt Bewohnerin von Sant Feliu de Llobregat. Genannte Zeugin und die auf Gott, Unseren Herr, und die vier Heiligen Evangelisten, schwört, etc.

Und befragt über das was die Kurie bittet, sagt:

Geehrter Bürgermeister, das was ich darüber weiß, was ihr mich fragt, ist dass der Lehrer Germán Oriol von dieser Siedlung, mich und Blanca einen Tag lang beschäftigte, um das Unkraut im Getreidefeld zu entfernen. An den Morgen, an dem wir zu dem genannten Feld gegen mußten, um das Unkraut zu entfernen, gingen die genannte Blanca und ich am Weg, ich ging vorne, und ich hatte die Vermutung, dass die genannte Blanca etwas mit ihren teuflischen Kräften in meinen Körper gab, denn plötzlich schmerzte mein ganzer Körper sehr, besonders das Herz, das mir vergiftet vorkam, obwohl es vorher sehr gut war. Und den ganzen Tag konnte ich nicht arbeiten, auch nicht in den vier ein halb Monaten vorher, auch konnte ich nichts essen. So sehr, dass die genannte Blanca eines Tages an meine Tür klopfte und mir sagte: "Frau Bertrana, kommen Sie hierher". Und ich kam, ich kam mit ihr, und sie sagte mir, ob ich geheilt sei, und ich sagte ihr nein. Und sie sagte mir ob ich gegessen habe, und ich sagte ihr, dass ich nicht essen konnte. Und dann trat sie ins Haus ein und suchte einen Topf, und sie brachte mir vom genannten Topf zwei Portionen, die nicht wie Brotsuppe aussah, ich wußte es selbst nicht, was das sein könnte. Und sie sagte mir, dass ich jene essen soll, und ich sagte ihr, dass ich das nicht will, dass ich sie nicht essen konnte. Und sie sagte mir, dass ich es doch gut essen könnte, dass sie sehr gut seien. Und ich hatte Angst, dass sie mich töteten und traute mich nicht sie zu essen, und sie erwiderte mir, dass ich ihr vertrauen sollte, wenn ich sie esse, werde ich sofort geheilt sein. Ich zweifelte ein bisschen ob ich sie essen soll, und dachte mir, ich kann nicht mehr als einmal sterben, und falls es mich tötet, dachte ich, würde es mich nicht gleich töten, dass ich Zeit hätte zu beichten, und ich könnte auch sagen, dass sie mich vergiftet hat. Und nachher, mit der Fingerspitze getraute ich mich es zu berühren, und nahm damit das, was im Topf war, dass keine Fleischsuppe war, sondern dickflüssig war. Und ich mit vier oder fünf Fingerspitzen hörte ich auf, und als ich aufgehört hatte, kam es mir vor, als hätte es den Geschmack von guten Kräutern, besonders Thymian. Und als ich aufgehört hatte, ging es mir gut und es kam mir vor, dass ich keinen Schmerz mehr hatte. Und dann dachte ich und glaubte, dass sie es nur auf teuflische Art und Weise machte, da sie mir den Schmerz schon vorher kommen ließ, und mit jenen Suppen ging er vorbei. Und als das schlechtere Zeichen erschien mir jenes der Suppen als das andere, weil ich von dem anderen oft dachte, dass es den Leuten schlecht geht, aber das mit den Suppen, nahm ich nicht als gutes Zeichen, und von da an hat es mir niemals gefallen, sondern dass ich sie für eine Hexe hielt.

[...]

Montserrat Macià, Frau von Jaume Macià, Bauer von Sant Feliu de Llobregat. Genannter Zeuge, und er schwört auf Gott, Unseren Herrn, und die vier Heiligen Evangelien.

Und befragt über das was die Kurie bittet, sagt er. Herr Prokurator, dass, was ich weiß, über das, was ihr mir sagt, ist dass ich ein Mädchen mit ungefähr 16 oder 17 Monaten hatte, das schon ging, und immer rief sie die Frau Blanca und nahm sie, und jeden Tag kam sie drei oder vier Mal und blieb fast den halben Tag. Und eines Samstags, als es dem Mädchen sehr gut ging, aß es einen heißen Teller Suppe und nachdem sie es ihr gegeben hatte, wechselte ich ihr nach einer Stunde die Windeln und legte sie in ihr Bett schlafen, sie war sehr gesund und es ging ihr gut. Und als es Mitternacht wurde, ich dachte es könnte zwischen zwölf und ein Uhr sein, wachte das Mädchen mit einem Schrei und Weinen, und mein Mann schrie: "Hausherrin, wache auf!". Wie er sagte, konnte er mich nicht aufwecken. Und als ich aufwachte fand ich sie ganz zerrissen und zerquetscht, es kam mir vor, als wäre der Rücken kaputt, und ich sagte ihm: "Nein!". Und ich erhob mich so, wie ich konnte, und nahm das Mädchen um ihr die Brust zu geben, weil sie noch immer gestillt wurde, aber das Mädchen konnte an der Brust nicht saugen, sondern schrie und schrie. Und gegen Morgengrauen schlief sie ein, und ich stand auf, ging nach unten und öffnete die Tür, und als sie offen war, wachte das Mädchen auf und ich nahm sie und legte sie in die Wiege um sie zu wechseln. Dann kam Blanca um Feuer zu suchen, und sie sagte mir, als sie eintrat: "Was macht euer Mädchen, wie geht es ihr?" Und ich sagte ihr, was ich mache, sehr erschrocken, als sie diese Worte sagte, als zu jenen Stunden niemand aus dem Haus gegangen war. Und dann trat sie ein, um Feuer zu suchen und war eine Weile da, bevor sie ging. Und ich stand aus dem Fenster schauend, ich wollte sehen, was sie machte, und so sah ich sie, dass sie den Kopf über das Feuer gebeugt hatte, mit ihrem Stock die Kohlenglut bewegte, und dann ging sie und sagte: "Auf Wiedersehen" Und ich sagte ihr "Geht zu guter Stunde". Und von da an ist sie nie mehr in mein Haus eingetreten, und wagte es nicht mit meinem Mädchen zu sprechen, deren Krankheit zwölf oder dreizehn Tage dauerte, mit Atemnot, die ganze Nachbarschaft kam in mein Haus um das Mädchen zu sehen, und sie wagte es nie einzutreten, sondern eines Sonntags als es wieder Atemnot hatte, kam die Einwohnerschaft in mein Haus, und die genannte Blanca saß vor dem Haus, im Haus des Ziegelbrenners, sie schloß sich in sein Haus ein, was mich sehr überraschte, denn nachdem sie solche Freundinnen waren, sprach sie nicht und kam nicht um das Mädchen zu sehen. Und bevor das Mädchen starb, fanden wir es überall blau. Und dann in jener Nacht mußte sie schreien, und es kam Blut aus dem Mund und anderen Teilen. Und als mein Mädchen gestorben war, hatten wir zwei auf der Straße Streitigkeiten, und sie sagte mir: "Du sagst ich hätte dir das Mädchen getötet". Und ich sagte ihr: "Du weißt es schon." Und sie sagte mir einige Schimpfwörter. Und ich sagte ihr: "Warum kommst du jetzt nicht in unser Haus, wo du schon vorher es fast nicht verlassen hattest". Und sie antwortete "Weil ich es jetzt nicht brauche".

[...]

Beatriu Castellví, Frau des Pere Castellvì, Bauer von Sant Feliu de Llobregat. Genannte Zeugin und schwört auf Gott, Unseren Herr.

Und befragt über den ersten Artikel der Verteidigung der genannten Blanca, sagt sie Dass sie, die Zeugin, sie für eine gute Frau hält, und für eine gute Christin, die sie kennt, und dass sie oft auf ihre Kinder aufgepaßt hat, von denen sie viele hat, aber sie hat von keinem Übel gewußt, das ihr zugeschrieben wird.

Über den zweiten, sagt sie, dass sie es so wie es der Artikel erzählt, für richtig hält, obwohl es gewiß ist, dass sie gesehen hat, dass sich einige über sie beschweren, hält sie sie trotzdem für eine gute Frau.

[...]

Transkription

Sobre de tenir parer que na Blancha Bardiera, francesa, habitant de Sanct Feliu de Llobregat, és bruxa.

[...]

Bertranda de Caubos, francigena, nunc vero habitatrix in villa Sancti Felicis de Lupricato. Testis citata et que juravit ad Dominum Deum et eius sancta quator Evangelia, etcetera.

Et, interrogata super curie prenentis, dixit:

Honorable balle, lo que jo sé sobre lo que.m interrogau és que, mestre Germà Oriol, de aquesta vila, me llogà a mi un dia y a na Blancha per a xercholar un camp de blat. Lo matí que havíem de anar a exercholar lo dit camp, anaremnos- ne la dita Blancha y jo y, anant pel camí, jo anant devant, tinch presumció que ella dita Blancha, ab sa art diabòlica, me posà alguna cosa en mon cos, perquè ab un prompte me trobí que tot lo cos me feia grandíssim mal, specialment lo cor, que.m paraxia que estava emmatzinada, com abans estigués molt bona. Y de tot aquell dia jo no poguí trebellar, ni de quatre mesos y mig aprés, ni podia ninguna cosa menyar. Fins a tant que la dita Blancha un dia me cridà de la sua porta, y.m digué: “Madó Bartrana veniu assí”. Y jo hi aní, y con fuy ab ella, ella me digué si estava gorida, y jo li diguí que no. Y ella me digué si j’avia dinat, y jo li diguí que no, que no podia menyar. Y les hores ella se’n entrà dins sa casa y sercà una scudellera, y.m va portar ab dita scudellera duas miquetas, que no tenian cara de soppas de pa, ni sabia jo mateixa què podia ésser. Y ella me digué que menyàs allò, y jo li diguí que no les volia, que no les podia menyar. Y ella me digué que bé les podia menyar, que eran molt bonas. Y jo, tenint por que no.m matassem no gosava menyar-les, y ella sempre replicava que fiàs d’ella, que si les menyava aquí mateix seria gorida. Y jo estiguí un poch dubtant si les menyaria, y pensí, no puch morí sinó una volta, y si.m mata –pensí- que no.m mataria molt promptament, que tindria temps de confessar, y que també diria que ella me havia emmatzinada. Y aprés, ab lo un cap del dit, que no.y gosava tollar sinó ab lo cap del dit, prenguí de allò que tenia en l’escudella, que no.y havia brou, sinó que estava spesset. Y jo, ab quatre o sinch dittades aguí acabat, y aquí mateix me haguí acabat, y.m paragué que tenia sabor de herbes bonas, specialment de ferigola. Y aquí mateix que haguí acabat me trobí bona, qu.m paregué que mon mal no era estat res. Y jo les hores pensí y creguí que ella no.u feia sinó diabòlicament, per lo que me havia fet venir lo mal encontinent y ab un emprompte, y ab aquelles miguetas ab un prompte me passà. Y més mal senyal me ha apparagut lo de las michas que l’altre, perquè jo de l’altre també moltes voltes pensava que venia mal promptament a la gent, però de les miquetas no.u tinguí a bon senyal, y de les hores ensà may m’a agradada, antes l’e tinguda per bruxa.

[...]

Montserrata Maciana, uxor Jacobi Macia, agricola ville Sancti Felicis de Lubricato. Testis citata, et que juravit ad Dominum Deum et eius sancti quator Evangelia.

Et interrogata super curie prenentis, dixit. Senyor procurador, lo que jo sé sobre lo que.m diueu és que jo tenia una xicha de setse o deset mesos, poch més o manco, la qual caminava ja, y sempre madó Blancha la cridava y la prenia, y cada cada dia venia en casa tres, quatre vegades, que quasi mig dia s.i estave. Y un dissapte, estant la xicha molt bona, menyant-se un plat de sopas escaldadas, després li haguí dades les sopas, al cap de una hora la bolquí i la posí en lo llit, estant molt bona y sana. Y com vingué a la mija nit, o entre les dotse y una, que penso podia ésser, se despertà la dita xicha ab grandíssim crit y plor, y cridant-me mon marit: “Mestressa, despertau-vos!”. Segons ell me digué, may me podia despertar. Y com fuy despertada me trobí tota cruxida i magollada, que.m parexia estava trencada per la squena, Y li diguí: “No”. Y així me alsí com puguí, y prenguí la xicha per donar-li la mamella, perquè encara mamava, y la xicha may pogué prendre la mamella, sinó sempre gisclava y cridava. Y envés la matinada la xicha se adormí, y jo.m vaig llevar, y devallí baix y obrí la porta, y en havent ubert la porta se despertà la xicha y jo la prenguí y assegui’m de sobre lo brassol per mudar-la. Y aquí mateix vingué dita Blancha a cercar foch, y.m digué en entrant: ¿”Què fa la vostra minyona, com se troba?”. Y jo li diguí què faria, estant jo molt espantada, com deia aquellas paraulas, no havent axit en aquellas horas ningú de casa. Y les hores ella se’n entrà a sercar foch, y estigué una gran estona antes no.n isqué. Y estant ella [guaitant] per una finestra, volguí vèurer què feia, y així la viu, que estava arropida entorn del foch, remanant les brases ab un bastó d’ella, y després se’n anà dient: “Adéu siau!”. Y jo li diguí: “Anau en bona hora”. Y de les hores ensà may pus és entrada en ma casa, ni may pus gosà parlar ab la mia xicha, antes per dotse o tretse dies li durà la malaltia, venint-li baschas, tot lo veÿnat venia en ma casa per vèurer dita xicha, y ella may no gosà entrà; antes un diumenge que li vingué una bascha, que tota la gent del veÿnat vingué en ma casa, ella dita Blancha, estant asseguda devant ma casa, en casa del rajoler, se tancà dins sa casa, del que.m meravellí molt que, abans fahent-se ella tant amiga mia, no parlàs més ni vingués a veure la dita xicha. Y abans dita xicha no morís li trobarem totes les locades blaves. Y encontinent en aquell vespre li vingueren los giscles, se soltava en sanch per bocha y altres parts. Y com la mia xicha fou morta, haguerem raons al carrer les dues, dient-me ella: “Vós dieu que jo us he morta la minyona”. Y jo li diguí: “Vós vos ho sabeu”. Y ella me digué algunas malas paraulas. Y jo li diguí: “Per què ara no veniu a casa?, que abans no.y ne axieu”. Y ella respongué: “Perquè no.y he mester hara!”.

[...]

Beatrix Castellvi, muller que est de Petri Castellvi, agricola Sancti Felicis de Lupricato. Testes citata et que juravit ad Dominum Deu.

Et interrogata super primo articulo ex articulus deffensionum, dicte Blanca dixit que ella, testimoni, la té per dona de bé y per bona chrestiana, del que ella la coneix, y que li ha moltes vegades presas ses criatures, que.n té moltes, però que may ha conegut ningun mal del que li aproposen en ella.

Super secundu, dixit que ella la té com narra dit article, encara que cert n’a vist quexar alguns d’ella, totavia ella la té per dona de bé.

[...]

© 2004-2008 Duoda, Frauenforschungszentrum. Universität Barcelona. Alle Rechte vorbehalten. Über dieses Projekt. Gesetzlicher Hinweis.

Überschriften
Verwandte Themen
  1. 1. Wissen und Macht, Isabel Pérez Molina.